Am 31. Mai ging eine jahrhundertelange Lintacher Wirtshaustradition zu Ende: Der Gasthof Schlossbräu Rehaber öffnete zum letzten Mal. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal feierten die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Lintach sowie zahlreiche Gäste ein würdiges Finale. Im Rahmen einer sogenannten „Kitchen-Party“ luden Feuerwehr und die Gasthoffamilie Rehaber zum letzten Abendmahl.
„Heute Abend liegen Freud und Leid nah beieinander. So wenig wir uns darüber freuen, dass unser letztes Wirtshaus im Dorf schließt, so sehr freuen wir uns, dieses Ende zumindest gebührend feiern zu können“, begrüßte der Erste Vorsitzende der Wehr, Michael Weiß. Zudem wolle man die Gelegenheit nutzen, sich offiziell bei der gastgebenden Familie Rehaber zu bedanken: „Egal ob privat oder im Rahmen von Veranstaltungen der Feuerwehr – wir alle haben hier unzählige Stunden verbracht, in denen wir Eure Gastfreundschaft genießen durften“, so Weiß. Als kleine Anerkennung überreichte er eine offizielle Dankurkunde und die ersten Exemplare des neuen „Feuerwehr Lintach-Gutscheins“ an Wirtshauschef und Koch Stefan Rehaber sowie Seniorchef Franz Rehaber: „Die wollten wir eigentlich erst nächstes Jahr offiziell vorstellen, aber besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen.“ Der Gutschein könne bei zahlreichen Betrieben im Dorf und der Region eingelöst werden. Stefan Rehaber bedankte sich bei der Wehr für deren Aufmerksamkeit und den schönen Finalabend: „Bei der Vorbereitung auf heute Abend bin ich außerdem auf eine alte Anzeige gestoßen, die eindrucksvoll unterstreicht, wie historisch der heutige Abend ist.“ Er verlas einen Werbetext aus dem Jahr 1862, Zitat: „In Lintach ist, wie allbekannt, das beste Bier zu haben, auch kann man seinen Gaumen hier mit guten Speisen laben.“
Seniorchef Franz Rehaber, der am Abend zusätzlich für seine 70-jährige Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr Lintach ausgezeichnet wurde, setzte die kleine Zeitreise fort. Der Verfasser von mittlerweile zwei Büchern zur Lintacher Ortsgeschichte teilte Anekdoten und Erinnerungen: „Ich habe noch miterlebt, wie aus einem unsortierten Haufen eine schlagkräftige und gut ausgebildete Feuerwehr wurde.“ Dabei hätte insbesondere der damalige Kommandant, spätere Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende Hans Knorr eine tragende Rolle gespielt. Er berichtete von zahlreichen Großeinsätzen, an denen er beteiligt war. Und selbstverständlich von seinen schönsten Wirtshausmomenten, die sich nahezu alle an ihrer Dauer messen ließen: „Wenn es spät wurde, war es ein gutes Zeichen“, so Franz Rehaber. In diesen Tenor stimmte auch der Finalabend ein: Die letzten Gäste verweilten weit nach Mitternacht bis in die Morgenstunden.
Den schweren Entschluss zur Schließung des Traditionsbetriebs fasste die Familie Rehaber aufgrund Personalmangels und gesundheitlicher Probleme.
Die Feuerwehr Lintach bedankt sich bei Familie Rehaber für deren jahrzehntelange Gastfreundschaft sowie für den würdevollen Abschlussabend!